Permanent Make-up/ Microblading/ Risiken/ Entfernung+Korrektur/ Tipps zur Wahl des Studios

Permanent Make-up ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, das Gesicht dauerhaft und ausdrucksvoll zu verschönern.

Ich übe Permanent Make-up seit über 20 Jahren aus und konnte im Lauf der Zeit umfangreiche Erfahrungen sammeln.

Der Permanent Make-up-Markt boomt und es gibt eine unüberschaubare Anzahl an Anbietern. So kommt es leider vor, dass neben Könnern auch immer mehr unerfahrene und wenig talentierte Kräfte auf diesem Gebiet arbeiten.  Permanent Make-up ist eine Kunst, die möglichst von einer ausgebildeten Visagistin mit einem sicheren Gespür für vorteilhafte Gesichtsgestaltung ausgeübt werden sollte, denn es bestimmt über mehrere Jahre das Aussehen!

Ich werde immer öfter um die optische Entfernung oder Korrektur einer misslungenen Arbeit gebeten, denn häufig kommt es zu folgenden Ergebnissen: Augenbrauen als maskenhafte Balken oder in unpassender Farbe, unregelmäßige Lippenkonturen oder Lippen in unvorteilhafter Form und Farbe sowie verwackelte, klecksige Lidstriche oder unschöne Farbveränderungen – verursacht durch minderwertige Farben oder eine missglückte Laserbehandlung.

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Trend-Behandlung "Microblading"

Auch Microblading, das neuerdings besonders „in“ ist, ist keine risikolose Behandlungsart. Zwar sehr preisgünstig – aber nicht mit dem Ergebnis eines klassischen Permanent Make-ups zu vergleichen. Beim Microblading wird die Farbe nicht mit einer einzelnen feinen Nadel sondern mit bereits fertigen Sets von Nadeln bzw. Messern in die Haut geritzt. Durch den festgelegten Abstand der Nadeln bzw. Messer entstehen unnatürliche, schablonenhafte Parallelstriche, die sogenannte „Fischgräten“-Augenbrauen erzeugen.

Ein weiterer Nachteil: Beim Microblading wird die Farbe tief in die Haut geritzt und eine unschöne Arbeit ist besonders schwer zu korrigieren. Oberflächliche Werbeversprechen wie „schonend, besonders natürliche Härchenzeichnung, kostensparend“ sollten kritisch betrachtet werden. Bevor Sie sich zu einem Microblading entschließen, sollten Sie sich unbedingt ein solches Ergebnis an einem lebenden Gesicht zeigen lassen. Dann können Sie immer noch entscheiden, ob dieser Stil ihrem Geschmack entspricht.

Korrekturen und optische Entfernung eines misslungenen Permanent Make-ups oder Microbladings - Risiken der Laserbehandlung

Es kursieren zahlreiche Angebote und „Wundermittel“ zur Entfernung misslungener Permanent Make-ups, die die äußerst stabile Farbe – ohne die Haut anzugreifen – zersetzen und „abtransportieren“ sollen. Solche Mittel sind meines Wissens äußerst fragwürdig und ohne Wirkung.

Die einzig effektive Methode außer der Überarbeitung (wie ich sie durchführe) besteht meines Erachtens nur in einer Laserbehandlung. Doch auch hier gibt es Punkte, die zu bedenken sind. Eine Laserbehandlung ist nicht nur extrem schmerzhaft und durch die Anzahl der nötigen Behandlungen (nicht selten bis zu 10) kostenintensiv, sondern birgt auch Risiken, die nicht zu unterschätzen sind: Augenbrauen-Permanent Make-ups bestehen meist aus Mischfarben, die häufig vom Laser nicht vollständig erfasst werden oder sind eisenoxid-haltig, weshalb sich die Farbe durch die blitzartige, extreme  Erhitzung schlagartig in einen Grün-Ton verwandeln kann, der nicht mehr entfernbar ist. Ich habe gerade einige solche Fälle zu korrigieren. Bei einer Kundin wurde wenigstens vorher ein Test gemacht und es entstand „nur“ ein grüner Klecks mit einer Delle in der Haut. Einer anderen Kundin ist viel Dramatischeres passiert, da in 5 Sitzungen die kompletten Augenbrauen behandelt wurden und sie durchgezogene dicke grüne Striche zurückbehalten hat. Diesen Fall finden Sie unter „Bilder meiner Arbeiten“.

Weitere mögliche Risiken bei der Laser-Methode sind Narbenbildung und völliges Zerstören der eigenen Augenbrauen-Haarwurzeln. Man sollte sich also genau aufklären lassen, ob eine Laser-Behandlung im persönlichen Fall den gewünschten Erfolg bringen würde, ohne ein zu großes Risiko einzugehen. Ein verantwortungsvoller Hautarzt wird auf jeden Fall zuerst einen Test an einer kleinen Hautstelle machen. Ich rate dazu, solch einen Test nur in einem renommierten Laser-Zentrum durchzuführen, wo erfahrene Spezialisten arbeiten. Denn jede Person kann heutzutage ein Lasergerät erwerben und ohne hautmedizinische Kenntnisse „therapieren“. Es gibt – wie bei Permanent Make-up – keinen gesetzlichen Schutz vor Nichtkönnern.

Ich kann misslungene Permanent Make-ups zumindest optisch zum Verschwinden bringen. Die ursprüngliche Fehlzeichnung verbleibt zwar in der Haut bis zum vollständigen natürlichen Abbau, aber durch Abdecken mit einer genau auf den eigenen Hautton abgestimmten Farbe wird sie nahezu unsichtbar. Es ist sogar möglich, über der Abdeckung einen neuen, passenden Brauen – oder Lippenton aufzutragen. Das Risiko eines Hautschadens besteht nicht.

In der Regel benötige ich für eine komplette Korrektur plus Neuzeichnung 3 bis 5 Sitzungen, wobei schon während der ersten Sitzung eine erhebliche Verbesserung erzielt werden kann. Ausführliche Dokumentationen finden Sie unter dem Menüpunkt „Bilder meiner Arbeiten“.

Es bedarf bei der Abdeckung großer Kunstfertigkeit, den perfekten, individuellen Hautton zu treffen. Verschiedene Studios bieten Korrekturen an, verwenden aber zumeist „Skin“-Farbtöne direkt aus der Flasche. Fertig produzierte Hautfarben sind nach meiner Erfahrung grundsätzlich unpassend für die eigene Gesichtsfarbe und es kommt zu einer weiteren Verschlimmerung. Ein Beispiel dafür finden Sie ebenfalls unter „Bilder meiner Arbeiten“.

Ich verwende in den seltensten Fälle vorgefertigte Grundfarben, sondern mische die Originalfarben nochmals individuell für den jeweiligen Fall. Bei Augenbrauen und Lippen muss der Farbton absolut passend sein. Eine perfekte Linienführung genügt noch nicht für ein perfektes Gesamt-Ergebnis.

Falls Sie auf der Suche nach einer wirklich kompetenten Permanent-Make-up-Stylistin sind, so erkundigen Sie sich, welche Farbe sie zur Neuzeichnung bzw. Abdeckung verwenden möchte. Wenn sie Ihnen eine Original-Farbflasche zeigt, so sollten Sie genau überlegen, ob das wirklich „IHRE“ Farbe ist.

Die Qualität der Pigmentierfarbe

Ein wichtiger Aspekt für ein gutes Permanent Make-up liegt bei der Farbqualität. Man sollte besonders vorsichtig bei Billig-Angeboten sein, denn hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Eine hochwertige Permanent Make-up-Farbe ist um vielfaches teurer als eine einfache Tätowier-Farbe. Man kann folgendes Rechenbeispiel machen, wenn ein Permanent Make-up für 100,- Euro angeboten wird: Veranschlagt man Farbpreis, Stundenlohn (ca. 2 bis 3 Sitzungen von insgesamt ca. 4 – 5 Stunden), Steuern, Studio-Miete und laufende Kosten, kann man schlussfolgern, welcher Reinverdienst für die Stylistin bleibt und wieviel für die Farbe investiert werden konnte. Beim Kauf eines Küchengerätes kann man gerne mal ein günstiges Angebot wahrnehmen – bei einem dauerhaften Eingriff am Gesicht ist „Geiz-ist-geil“ ein echtes Risiko. Noch krasser ist der Wertverfall bei beliebten Gutschein-Angeboten im Internet. Das Portal streicht den Hauptanteil ein und die Stylistin, die Farbe und Arbeitszeit bereitstellt, arbeitet nahezu umsonst. Ich frage mich, welche Qualität da noch für die Kundin gewährleistet ist. Ein teures Permanent Make-up muss auch keine Garantie für erstklassige Qualität sein, aber man kann das Ausschlussverfahren bei Dumping-Angeboten anwenden. Unter meinen Arbeiten finden Sie eine Korrektur einer sehr unschönen Farbveränderung – verursacht durch eine minderwertige Lippen-Farbe.

Fotos sogenannter Lippen-Vollzeichnungen

Es kursieren oft Fotos angeblicher „Lippen-Vollzeichnungen“ im Internet und in Straßen-Aushängen der verschiedenen Studios. Sie sind jedoch äußerst kritisch und genau zu betrachten: Sobald die Lippen farblich vollkommen einheitlich und cremig-glänzend erscheinen, handelt es sich nicht um ein echtes Permanent Make-up sondern Lippenstift oder Lip-Gloss. Permanent Make-up ist immer matt und lässt die Hautstruktur erkennen.

Ich führe keine Lippen-Vollzeichnungen durch, da schon ab ca. der Hälfte der Lippe die Schleimhaut beginnt. Guter Selbst-Test: mit dem Finger die Empfindlichkeit und Oberfläche abtasten!

Bei einer Vollzeichnung besteht die Gefahr, dass sich die Schleimhaut leicht bläulich verfärbt („Wasserleichen“-Effekt). Solch eine unerfreuliche Veränderung kann sogar noch mehrere Monate nach der Behandlung auftreten. Bei Gewebeschaden ist eine optische Korrektur nicht mehr möglich. Die Schleimhaut ist nicht mit der Gesichtshaut zu vergleichen und hochsensibel – daher bitte Vorsicht! Eine kunstvolle Konturierung mit Anschattierung bietet meiner Auffassung nach ein ausreichend wirkungsvolles Ergebnis.

Tipps für die Wahl des Studios
Ich will keine übertriebene Angst schüren oder allen Studios misstrauen, sondern nur den kritischen Blick schärfen, bevor man zum ersten Mal an ein Permanent Make-up herangeht. Ich rate jeder Frau, die über keine Empfehlungen durch den eigenen Bekanntenkreis verfügt, sich gut zu informieren.

Verlassen Sie sich nicht auf von Werbeprofis gestaltete, strahlende Webseiten mit perfekten Modelgesichtern und anonyme Sternchen-Bewertungen. Lassen Sie sich nicht von „Diplomen“ blenden. Ein Diplom bestätigt nur den Besuch eines Kurses. In Kursen wird kaum mehr vermittelt als die erste Handhabung des Gerätes, etwas Theorie und stereotype Grundzeichnungen, die dem persönlichen Geschmack der Kursleitung entsprechen. Kein Kurs kann das eigene gestalterische Talent ersetzen, weil kein Gesicht dem anderen gleicht. Deshalb sind auch die Verwendung von Schablonen und „Vermessungen“ mit Linealen oder schräggehaltenen Bleistiften völliger Unsinn. Kurse sind nur ein Anfang. Ob aus einer Absolventin eine Könnerin wird, zeigt sich erst nach einiger Zeit.

Beliebte Schlagwörter: „Medizinische Pigmentierung“ oder „humanmedizinisches Permanent Make-up“…

Ein Permanent Make-up ist niemals medizinisch! Lassen Sie solche hochgestochenen, irreführenden Begriffe einfach links liegen. Kaschiert man eine große OP-Narbe, indem man einen Adler darüber tätowiert, so bleibt es trotzdem eine Tätowierung und wird dadurch nicht zum medizinischen Eingriff. Dasselbe gilt für ein Permanent Make-up vor oder nach einer Chemotherapie. Es bleibt immer nur ein Permanent Make-up.

Ausschlaggebend in Webseiten sind nicht Eigenlob und tolle Versprechungen des Anbieters, sondern verschiedene Arbeitsbeispiele auf deutlichen Fotos. Achten Sie darauf, dass klare Lichtverhältnisse herrschen und Sie porentiefe Details erkennen. Gerne wird auf „Nachher“-Bildern mit Make-up, Rouge, Lippenstift, Wimperntusche usw. nachgeholfen, um mehr jugendliche Frische vorzutäuschen, als es ein Permanent Make-up vermag. Es sollte mit Namen angegeben sein, wer die Arbeit durchgeführt hat. Werbeagenturen stellen häufig das Bildmaterial und Ketten teilen die Fotos für ihre Niederlassungen.

Haben Sie eine Vorauswahl getroffen, besuchen Sie am besten verschiedene Studios. Das eigene Aussehen der Stylistin und das Vorgespräch sagt vieles aus. Lassen Sie keinen Zeitdruck auf sich ausüben (nur heute Rabatt!) und lassen Sie sich beraten. Lassen Sie Probezeichnungen durchführen, fragen Sie, welcher Farbton genommen würde und lassen Sie sich genau über den Ablauf der Behandlung und die Abheilungsphase aufklären.